Das Update des Beitrags findet sich, wie unschwer erkennbar, ein Stück weiter unten, am Ende des Originals. Möchte ich nur zur Sicherheit erwähnen. Könnte man vor lauter Faszination über das Thema übersehen. Vielleicht. Oder auch nicht. Wer weiß. Wie dem auch sei, bitte sehr. Ich werde dran bleiben an dem Fall.
Die Frage, die einem – also mir – in diesem Fall … nicht … in den Sinn kommt, betrachtet man dieses Gekrakel an der Wand (Warteraum im Bahnhof Wien Hütteldorf), ist eine ganz simple: Ging ihm sein Wunsch in Erfüllung?
Nicht, dass es wichtig wäre. Nicht einmal wirklich interessant. Aber unterhaltsam genug, um sich ein paar Minuten damit zu beschäftigen. Immerhin ist es kein Fetisch, der auf den ersten Blick aufregend oder irgendwie sonst bemerkenswert erscheint. Rein so minimal verfasst scheint es eine eher trockene Angelegenheit zu sein, außer natürlich das Haar bedarf einiger Präparation, bevor der danach Gierende zur Tat schreiten … äh, spritzen kann. Und natürlich bliebe da noch zu klären, ob denn tatsächlich das Haar auf dem Kopf gemeint ist. Man geht zwar im ersten Moment davon aus, aber da gäbe es auch noch das Schamhaar. Und das Achselhaar. Aber das alles wäre dann, so die naheliegende Vermutung, auch so bezeichnet worden.
Nein, so wie dieser Satz da steht, simpel, direkt, unverfälscht und bedürftig, verleitet er maximal in Richtung müßiger Gedanken bezüglich der Frage, was wohl der Reiz daran ist, in Haar zu ejakulieren. Danach das Haar durchzukämmen? zu shampoonieren? Fragen über Fragen.
Und wie soll man das nachträglich und von anderer Handschrift hinzugefügte “ich bitte” deuten, das zwar auf eine Bereitschaft hindeutet, oder sogar Lust, diesen Fetisch in Erfüllung gehen zu lassen, was zugleich durch die abwärts gerichteten Mundwinkel des angefügten Smileys :( konterkariert wird? Werden wir es je erfahren? Oder nicht?
Aber die eigentliche Frage ist doch, ob all diese Fragen auch nur ansatzweise Sinn ergeben. Ich denke, nein.
UPDATE 06.05.2023: Vor drei Tagen war ich wieder im Bahnhof Hütteldorf in dem Warteraum und siehe da, etwas hatte sich verändert. Das einladende, flehende, wie auch immer es gemeint war, “ich bitte” verschwindet langsam. Sieht aus, als wäre es die Wand hinabgeronnen, verdünnt von Wasser oder was weiß ich. Und damit wird ein neues Rätsel aufgeworfen – weshalb macht sich jemand die Mühe, das Gekrakel verschwinden lassen zu wollen? Es war keineswegs der Reinigungsdienst, denn der Rest der Wände ist unberührt geblieben. Einzig diese Stelle wurde nachbearbeitet. Ging der Wunsch in Erfüllung, wurde das Angebot zurückgezogen? So viele uninteressante, aber unterhaltsame Rätsel.
Danke fürs Lesen. Respektiert einander und passt auf euch auf.
John
Vorsicht, der Beitrag kann Spuren von Humor, Satire und Zynismus enthalten (der Autor enthält sie gewiss).
Der Beitrag [UNGESTELLTE FRAGE]: Ein dringlicher Wunsch erschien am 22.03.2023 auf JohnAysa.net …