Das passiert mir immer wieder einmal. Ich weiß nicht, wie das bei anderen Autoren ist, aber für mich ist es keine neue Sache. “Ungeschrieben” ist hier das Stichwort.
Geist und Dunkelheit
Wie der frühe Entwurf eines Covers schon zeigt, sollte das Buch Geist und Dunkelheit genannt werden. Meine Vorstellung davon war, einen Roman zu schreiben, der – man schaue sich die Schrift an – im Stile eines John Carpenter Films wäre – Prince of Darkness etwa, und inhaltlich in Richtung Evil Dead – die ersten 2 von Sam Raimi – ginge.
Dazu kam der Titel – eindeutig eine sehr nahe Anlehnung an den alten Film Der Geist und die Dunkelheit, mit Michael Douglas und Val Klimer. Der Film ist von 1996, Stephen Hopkins war der Regisseur und es ging um Menschenfresser-Löwen, inspiriert von einer wahren Geschichte. Hopkins mochte ich – Predator 2, Judgment Night, Elm Street 5, uvm.
Und was Carpenter angeht, für den habe ich echt eine große Schwäche. Ich mag seine Art der Inszenierung sehr gern, Tempo, Kamperabewegung, das Filmformat, der oft staubtrockene Humor der Inszenierung. Und üer die ersten Evil Dead braucht man kein Wort verlieren, Klassiker ohne wenn und aber. Vielleicht unterhalten wir uns bei Gelegenheit mal über Filme.
Scheiß auf das Cover
Das ist jetzt sehr harsch ausgedrückt, aber irgendwie nicht verkehrt. Heute würde ich es nicht mehr so sehen wollen. Das Bild ist einfach ein Foto aus einem Wald, ich weiß nicht einmal, wo und wann ich es aufgenommen habe. Ich kann auch nicht sagen, ob das Foto Handy oder Kamera war.
Die Bearbeitung ist idioteneinfach gehalten. Kontrast erhöht, Farben aufgedreht, und dann schlicht invertiert. Das ist alles, macht aber hübsch was her. Invertierte Fotos haben etwas, finde ich. Der Autorenname brüllt viel zu groß vom Bild, aber das war zwar eine Zeit lang irgendwie hipp, erraten, das ist schon lang vorbei. Was nur zeigt, wie alt der Entwurf ist.
Um Carpenter gerecht zu werden, hätte ich es entsprechend in John Aysa’s Geist und Dunkelheit umbenennen müssen. Etwas, das ich 2x getan habe – PRIESTER DER TOTEN und DER BLUTIGE BERG. War mehr ein Gag für mich, schließlich ist das eine eher ein italienischer 80er Jahre Zombie-Splatter und das andere eine Referenz an Clive Barker.
Hmm, vielleicht unterhalten wir uns bei Gelegenheit mal über literarische Einflüsse. Und ungeschriebene Werke. Davon gibt es ein paar. Aber das ist ein vielleicht.
Warum ungeschrieben?
Wie gesagt, was ich wollte, war schon klar. Aber so richtig kam ich einfach nicht in Schwung damit. Es hat mich, soweit ich mich erinnere, stets hin und her gerissen. Einerseits wollte ich die wunderbare Eleganz von Carpenters langen und langsamen Kamerafahrten in schriftlicher Form, gepaart mit den sehr schönen Farben des eleganten Hopkins-Films, der selbst in seinen Gewaltausbrüchen vornehm daherkommt.
Auf der anderen Seite wollte ich die völlig ungebremste, wüste Energie der ersten beiden Evil Dead Filme. Hysterische Blutfontänen, irre Kamerafahrten, ohne Rücksicht auf Verluste überdrehte Action-Splatter. Jetzt bekomme das mal unter einen Hut. Das klappt irgendwie nicht.
Ich habe die Ideen geändert, die Eröffnung, versucht eine Struktur zu finden, die tatsächlich beide Widersprüche vereint, es wurde schlicht nichts. Und so blieb Geist und Dunkelheit ungeschrieben, lange Zeit, noch längere Zeit, eine kleine Ewigkeit.
Und wie wäre es mit schreiben – jetzt?
Vielleicht, viele Jahre später, könnte ich das Ungeschriebene irgendwie auf einen Nenner bringen und daraus eine brauchbare Geschichte formen. HÖLLENBRUT ging ja halbwegs in die Richtung, wobei hier der Schwerpunkt mehr die überdrehte Splatterorgie im Evil Dead-Sinn war.
Aber … natürlich gibt es ein “aber”. Ich habe einen Geisterhaus-Hexen-Roman in meiner Warteschleife, einen Titel namens Witch & Bitch, und schon ein Covermotiv dafür im Sinn. Mit ein paar Ergänzungen scheint dass das Buch zu sein, das Geist und Dunkelheit nie werden durfte, das wohl ungeschrieben bleibt.
Falls Witch & Bitch in absehbarer Zeit ein Buch wird, dann unterhalten wir uns ausführlich darüber. Jetzt ist es nur eine schon länger gärende Idee und ein passendes Motiv für das Setting und das Cover. wäre es ein Film, dann befände er sich in der Development Hell. Was nicht schlecht sein muss. Manche Stoffe müssen gären, ehe sie aufgehen.
Ich habe Ordner voll Ideen, die ungeschrieben sind. Manche davon werden was, andere nicht. Und an Ideen-Nachschub mangelt es absolut nicht.
Danke fürs lesen und noch einen schönen Tag
John
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Beitrag veröffentlicht am 21.06.2024 auf JohnAysa.net …
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