CARL DREADSTONE: Das Monster der schwarzen Lagune
Vampir Horror-Roman 67, Pabel Verlag 11/1978; keine ISBN
OT: The Creature from the black Lagoon, 1977
Basierend auf dem Drehbuch von Arthur Ross und Harry Essex, nach der Story von Maurice Zimm
Abgesehen vom Umstand, dass das Buch sehr stark vom Film abweicht, den es angeblich nacherzählt (Der Schrecken vom Amazonas), ist eigentlich der Autor von bevorzugtem Interesse.
Carl Dreadstone ist Ramsey Campbell. Wenngleich nicht in diesem Fall. Und das ist ziemlich unterhatlsam.
Also: Ramsey Campbell, Jahrgang 1946, britischer Horror-Autor, Preisträger. Bei uns schändlicherweise seit den 1990er Jahren (!) nicht mehr übersetzt (ausgenommen die Storysammlung Steif vor Angst, 2002 bei der Edition Phantasia), seinerzeit vorwiegend in der Horror-Reihe des Knaur Verlag erschienen, die vor allem durch eigenwillige Cover und zum Teil stark kritikwürdige Übersetzungen auffiel. Hungriger Mond und Alptraumwelten dürften wohl die bekanntesten seiner Titel sein (sofern irgendwer Campbell bei uns noch kennt).
Als Carl Dreadstone verfasste er drei Romane, die auf deutsch allesamt in der Vampir Horror-Roman Reihe des Pabel Verlags zwischen 1978 bis 1980 erschienen: Frankensteins Braut, Draculas Tochter, Der Wolfsmensch. Nun gibt es aber insgesamt sechs Romane von Carl Dreadstone – nämlich diese drei weiteren Bücher: Der Werwolf von London, Die Mumie und eben Das Monster der schwarzen Lagune.
Dreadstone war ein Verlagspseudonym, unter dem mehrere Autoren schrieben. Zwei der Monster-Romane stammen von einem gewissen Walter Harris, wer den sechsten Band geschrieben hat, Die Mumie, ist offenbar nicht bekannt. Allerdings enthalten auch die drei Dreadstone-Romane, die nicht von Campbell stammen, Elemente von ihm. Kurios ist auch, dass die britischen Ausgaben teils später auf den Markt kamen und drei der Titel unter dem Autorennamen E. K. Leyton veröffentlicht wurden.
Ähnlich unübersichtlich ist die Publikationsgeschichte der Bücher. Dieses Durcheinander und die Wissenslücken sind für diese Zeit und vor allem die Verlage, die Genre publizierten, völlig normal gewesen. Auch normal war übrigens der stets verdächtig gleiche Umfang der Bücher. So wurden die Ausgaben der Pabel-Taschenbücher schon von den Übersetzern auf rund 120 Seiten eingedampft, unabhängig von der tatsächlichen Seitenzahl der Originale. Pabel war dabei nicht der einzige Verlag, der so vorgegangen ist. Auch Verlage wie Heyne hatten ihren Spaß dabei, solche Dinge zu tun.
Insofern sind die alten Ausgaben hübsche Sammlerstücke der Optik wegen, aber in Sachen literarischem Wert nur mit großem Vorbehalt genießbar.
Der Beitrag [NOSTALGIE-SONNTAG]: Cover: Das Monster der schwarzen Lagune erschien am 14.04.2019 auf JohnAysa.net …
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