Santo Silva kennenlernen? Bitte, gern. Santo Silva ist eine okkulte Heftroman-Serie, um dieser wilden Melange unterschiedlichster Genres ein Etikett zu verpassen, die von Jamie Eckhart erdacht wurde. Geschrieben werden die sechs Romane von ihr und mir.
Hier ist das erste Kapitel des ersten Heftes als kleine Kostprobe.
Oh, ja, Santo: Santo Silva ist ein verstoßener Kämpfer des Corpus Infinitum, der Weltkirche, deren Spezialeinheiten gegen die Dämonen antreten, die aus der Hölle auf die Erde strömen. Die Tore der Hölle stehen offen und Luzifer schickt sich an, die Welt endgültig zu unterwerfen. Die Zeit der Menschen läuft ab.
Klingt nach Spaß, Action, Erotik und guter Laune, nicht wahr? Mehr Infos zu SANTO SILVA …
Alle 6 Hefte von Santo Silva gibt es direkt beim Verlag – nicht mehr, hier der aktuelle Stand.
.
Gute Unterhaltung!
Es war einmal …
Die Echos von In-A-Gadda-Da-Vida tanzten durch die regennassen Ruinen, während Santo Silva dabei war, langsam zu ersticken. Das Blut der toten Kreatur auf ihm floss ungehindert über sein Gesicht, so sehr er auch darum bemüht war, den Kopf wegzudrehen.
Nicht, dass der feine Nieselregen, der alles mit einer rutschigen Schicht überzog, sein Gesicht erreichte, aber das verbesserte seine Lage kein bisschen. Das Nass bahnte sich einen Weg über den toten Rücken abwärts, um von dort auf ihn zu tropfen. Nebenbei machte es ihm den Griff zunehmend schwieriger, weil sich die Nässe unter seine Finger vorarbeitete und die Rutschigkeit der toten Masse drastisch erhöhte.
Seit einer halben Stunde stemmte er die zitternden Arme gegen den Kadaver, der ihn unter hunderten Kilo totem Fleisch zu ersticken drohte. Seine Beine waren vom Ballast eingeklemmt, vereitelten jeglichen Versuch, sich aus der unglücklichen Lage zu befreien.
Wenn sich nicht rasch eine drastische Änderung der Situation ergab, dann gäbe er binnen Minuten dem Druck nach. Die Masse würde über ihm niedergehen und ihm jedes einzelne Luftbläschen aus dem Leib quetschen.
Die Rippen eindrücken und zersplittern, die Lunge zu Pampe pressen, sein Inneres durch Mund und Arsch aus dem Körper explodieren lassen. Großartiges Bild. Ein unangenehmer und völlig idiotischer Tod. Die Kreatur brachte ihn posthum um, und das war lächerlich bis über die Schmerzgrenze hinaus.
Nicht, dass er ein Problem damit gehabt hätte, im Rahmen seiner Arbeit zu sterben. Das war in diesem Gewerbe sogar wahrscheinlicher als das Erreichen des Ruhestands. Aber ein wenig mehr Sinn und Würde wären schon angenehm. Platt gewalzt unter dem Kadaver einer Höllenkreatur zu enden, die er selbst getötet hatte, war der unglücklichste Ausgang dieses Zweikampfs.
Und einer der Dümmsten.
Er bekäme einen Orden, würde zum Helden erklärt, um nach der Einäscherung dem Vergessen anheimzufallen. Großartige Aussichten.
Er hatte nicht mehr die Kraft, einen unterdrückten Fluch auszustoßen. Für einen Augenblick überlegte er, ob er einfach nachgeben und die Sache schnell hinter sich bringen sollte. Dieser Akt des Widerstands gegen ein unausweichliches Schicksal, das Herauszögern, um sinnlose Zeit zu schinden, erschien doch lächerlich. Er hatte verspielt und es war … nein!
Er knirschte mit den Zähnen.
Solange sein Verstand funktionierte, würde er sich dem Ende entgegenstemmen. Das Gehirn war eine wunderliche Sache und manchmal kam es erst im allerletzten Augenblick mit rettenden Ideen daher.
Wollte er sich den potenziell lebensrettenden Einfall allen Ernstes entgehen lassen, indem er jetzt nachgab?
Sicher nicht und …
Das Gewicht verschwand.
Seine Arme sackten betäubt zu Boden und er schnappte nach Luft. Schmerzen blühten auf, er konnte mit einem Schlag tief durchatmen, ohne die Gülle, die dem Wesen als Blut gedient hatte, zu riechen und zu schmecken.
»Heilige Scheiße«, stöhnte er, drehte sich zur Seite und würgte … Luft. Seine Arme brannten, die Bauchmuskeln schrien und jeder Atemzug schmerzte. Ihm standen einige lustige Tage bevor, aber hey, er lebte.
Apropos, weshalb eigentlich?
Mühsam setzte sich Santo auf, blinzelte ungläubig in den Regen. Der schwarze Schatten vor ihm …
»Heilige Scheiße«, wiederholte er gequält. Da stand diese riesige Dämonenkreatur und hielt den Kadaver seines Höllengenossen unter den Arm geklemmt. Verdammt. Vom Regen in die Traufe. Wo zum Henker kam denn dieses Vieh her?
Welcher Gattung gehörte das Riesending überhaupt an? Untergekommen war ihm solch ein Gegner noch nie. Nicht, dass das sonderlich viel aussagte. Die Hölle spie immer wieder abartige Scheiße aus, das konnte sie gut. Wäre keineswegs das erste Mal, dass solch ein Mistvieh in den Archiven registriert war, aber niemand daran gedacht hatte, dieses Wissen weiterzugeben. Besonders an jene, die tagtäglich mit den Ausgeburten aus dem Reich Luzifers zu tun hatten.
Bürokratenärsche.
Das Biest starrte ihn aus handtellergroßen, trüben Augen an.
»Du«, brummte es in einem bassüberladenen Tonfall, der seine Zähne zum Scheppern brachte. »Du hast meinen Bruder umgebracht. Du wirst büßen.«
Fuck. Das hieß, dass das Ding auf Rache aus war und so erschöpft, wie er war, hatte er der Kreatur nicht wirklich etwas entgegenzusetzen.
»Dafür reiße ich dir den Arsch auf, Dämonenjäger. Sei ein bußfertiger Mann!«
Scheiße.
Er stolperte rückwärts, aber für ein solches Monstrum bewegte sich das Wesen verflucht schnell. Es warf den Leichnam des Zwillings achtlos beiseite und packte ihn mit festem Griff, ehe er auch nur an eines seiner Messer gelangte.
Santo gab alles, was er an Widerstand aufbieten konnte, war jedoch völlig machtlos der überwältigenden Kraft gegenüber, die ihn zu Boden drückte, als sich die gewaltige Kreatur daranmachte, genau das zu tun, was sie angekündigt hatte.
Irgendwann schrie er seinen Schmerz durch die zusammengebissenen Zähne hinaus.
†††
Danke für das Interesse! Wenn ihr mehr davon wollt, bitte gern. Alle 6 Hefte von Santo Silva gibt es direkt beim Verlag – nicht mehr, hier der aktuelle Stand.
Der Beitrag [LESEPROBE]: Santo Silva 01 erschien am 11.01.2021 auf JohnAysa.net …