Da unlängst meine drei letzten Titel endlich auch als Taschenbücher erschienen sind, bietet sich speziell in diesem Fall ein Vergleich mit anderen Bücher an. Nicht der Qualität des Druckes wegen – das wird in nächster Zukunft ein eigener Beitrag – sondern wegen der Größe, sprich dem Format, der Bücher.
Für die drei Werke habe ich das ganz klassische Taschenbuchformat (wir reden hier von den im deutschen Raum gebräuchlichen Formaten, für z.B. die USA oder UK sieht das anders aus) gewählt und das lässt die Dreiheit im Vergleich zart und klein erscheinen. Ich habe mir also den Spaß des direkten Vergleichs gemacht – bitte sehr:
Michael Parry (Hrsg.): King Kongs Rivalen, Vampir Horror-Stories Nr. 76, Pabel Verlag 1979
Stephen King: Todesmarsch (The Long Walk, 1979); Heyne 1987
Brian Keene: Der lange Weg nach Haus (Take The Long Way Home, 2006); Otherworld 2008
Die untere Reihe:
Der blutige Berg, Böser alter Mann, Priester der Toten
Wie unschwer zu sehen, stimmt bei diesen 6 Taschenbüchern das Format überein. Dieses klassische Taschenbuchformat war jahrzehntelang der übliche Standard. Mit den Abmessung 11,5 x 18 ist es auch klar, weshalb es ein “Taschenbuch” ist – es hat einfach wirklich in verdammt viele Taschen gepasst.
zum Vergleich hier dasselbe Taschenbuch von Brian Keene wie oben
George R.R. Martin: Armageddon Rock (Armageddon Rag 983); Neuauflage Heyne 2016
Matthias Oden: Junktown; Heyne 2017
John Scalzi: Schicksal – Imperium der Ströme 3 (The Last Emperox, 2020), Fischer TOR 2021
Unten dran sind wieder meine 3. Hier sieht man ein unverkennbares Wachstum, was das Format angeht. Das Format von George Martin entspricht im Moment dem gebräuchlichen Taschenbuch. Junktown ist ein klassisches Paperback, wie sie seit Jahren dominieren und was das Buch von Scalzi angeht – das ist wohl das “neue” Paperback-Format. Es ist größer als das vorherige und ich habe es inzwischen auch bei Lübbe in Verwendung gesehen (und ja, ich weiß, dass da noch ein paar merkwürdige Zwischenformate herumschwirren – Festa z.B., Memoranda Verlag, u.a. – aber das ist auch keine fachliche Arbeit über Buchformate im Wandel der Zeit).
Und jetzt diese Bücher nochmal, mit meinen 3 Titeln an der Kante aufgelegt, der Keene links außen zum Vergleich. Wie putzig das klassische Taschenbuchformat doch im Vergleich wirkt, nicht wahr? Was nämlich auch mit dem Wachstum des Formats angeht, ist ein beträchtliches Wachstum des Umfangs. Woher das kommt? Nun, die fetten Ziegel kosten bei hohen Auflagen in der Herstellung nicht allzu viel mehr als weniger umfangreiche Werke, aber sie sind für Käufer beträchtlich teurer. Das macht sie im Verkauf interessanter. Verkauft sich ein Paperback richtig gut, erscheint später auch noch ein Taschenbuch, das jene locken soll, die nicht bereit sind, das Geld für das große Format locker zu machen. Bei den amerikanischen Ausgaben zum Beispiel kommt hinzu, dass die Paperbacks (Trade Paperback) dort in recht passabler Qualität sind, während die Taschenbücher (Mass Market Paperback) echt grausig in der Qualität sind.
Einige Jahre lang hatte man das Gefühl, alles was weniger als 500 Seiten hat, ist nicht mehr erlaubt. Inzwischen gibt es eine zaghafte Verschiebung, es tauchen vermehrt wieder Büchlein auf, die es wagen, dünner zu sein. Das ist aber nur mein persönlicher Eindruck, eine Statistik dazu kenne ich nicht.
Und einfach nur, weil es Spaß macht, hier ist der Unterschied im Format, was das klassische Taschenbuch und den typischen Heftroman angeht. Der Abstieg der Hefte hängt unmittelbar mit dem Aufstieg des Taschenbuchs zusammen. Manche Serien haben ein zweites Leben gefunden, als sie vom Heft zum Taschenbuch gewechselt sind – die Reihe Vampir Horror-Roman zum Beispiel.
Gab es vor Jahrzehnten unzählige und zum Teil fett umfangreiche Heftreihen – Terra Astra, Vampir Horror-Roman, Utopia, Gespenster-Krimi, etc…, sind es nicht allzu viele mehr, die geblieben sind – Perry Rhodan, John Sinclair, Professor Zamorra, etc … (ich beschränke mich auf alles, was irgendwie mit Phantastik zu tun hat, ich habe nicht im Ansatz einen Überblick über Heimatromane, Ärzteromane, Bergdoktoren-Hefte, usw …). Aber auch das Heft erlebt, ähnlich wie die Schallplatte, ein gewisses Comeback. Ist auch ein überaus angenehmes Format.
Für mich ist es jedenfalls ein Spaß, sowohl ein paar Bücher im urtümlichsten aller Taschenbuchformate veröffentlicht zu haben, wie auch eine Heftroman-Serie. Und dass bei beiden Formaten meine Co-Autorin Jamie Eckhart mitgewirkt hat, bei den Heften federführend, setzt dem Unterhaltungswert noch eins drauf.
Was mich angeht, so bin ich recht umgänglich im Format, einzig das neue (eigentlich alte) Paperback-Format missfällt mir etwas, das erreicht für mich ab einer gewissen Dicke die Grenze der Unhandlichkeit.
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Der Beitrag [EIGENE WERKE]: Buchformate im Vergleich erschien am 09.04.2022 auf JohnAysa.net …