Dreck und Müll sammeln sich mit der Zeit überall an. Dann gehört der Besen geschwungen, Entrümpelung ist angesagt. Hier geht es vorgeblich um die Website, aber tatsächlich um mehr. Fangen wir am Anfang an.
HÄ? ÖH? WAS?
Ja, ist so. Nehmen wir als kurzes Beispiel diese Website. Sie hatte 787 Beiträge. Das ist eine ganze Menge, aber nicht umwerfend für die Website eines Autors. Dean Wesley Smith zum Beispiel hat mehr Beiträge. Eine horrende Menge mehr davon. Aber er ist ein faszinierender Extremfall.
Der Mann ist jetzt, ich glaube im Jahr 12, in dem er jeden (!) Tag einen Beitrag geschrieben hat. Jeden einzelnen, gottverdammten Tag. Manche davon sind Einzeiler, einfach nur, um diesen Lauf nicht abreissen zu lassen, aber wohl neunzig Prozent sind Beiträge zu irgendeinem Thema.
China Mieville wiederum ist das andere Extrem. Der Großmeister der Weird Fiction hat gar keine (!) Website mehr. Und als er noch einen Blog geführt hat, waren die Beiträge sehr sporadisch und oftmals nur schwer zu verstehen. Teils grenzwertig unverständlich. Übrigens hat Mieville gemeinsam mit Keanu Reeves einen BRZRKR-Roman verfasst.
Worauf ich damit hinauswill? Dass es keine richtige Zahl von Beiträgen gibt, das ist die ganz persönliche Sache eines jeden Autors. Auch, was die Inhalte angeht, ist der Autor einer selbst geführten Website allein dafür zuständig. Es zählt einzig, was für ihn selbst richtig ist.
SEUFZ. SCHWÄTZER. ALSO, ENTRÜMPELUNG. WAS JETZT?
Okay, also nachdem ich im Juni die Sanierung meiner Autorenwebsite, also dieser hier, angegangen bin, habe ich auch im Zuge der Entrümpelung festgestellt, dass ich einen Haufen toter Beiträge stehen hatte. Manche hat nie jemand gelesen, andere waren inhaltlich völlig veraltet und belanglos.
Das entfernen toter Links oder von Weiterleitungen allein war nicht befriedigend. Auch musste es mehr sein als das anpassen der Größe der Bilder. Ich hatte eher das Gefühl, Altlasten kippen zu müssen. Also bin ich die letzten Tage alle Beiträge durchgegangen und habe sie auf ihre Tauglichkeit abgeklopft.
Was meinen Test nicht bestanden hat, wurde gelöscht. Ganz einfach. Entrümpelung brutal. Weg damit, niemand liest es, niemand braucht es und der Website bringen derartige Leichen auch nichts. Die einzige Frage, die man sich in dem Fall stellen kann, ist jene der Bedeutung ihrer Historie.
Ist solch ein herangewachsenes Archiv von Artikeln nicht auch eine Abbildung der Entwicklung einer Person, ihrer wechselnden Interessen, oder ähnlicher Dinge, die ein Gesamtbild ergeben? Nein, nicht bei Beiträgen, die kaum mehr als Notizen zu überholten Dingen sind. Also Entrümpelung.
Auch habe ich nahezu alle Filmtrailer und Musikvideos aus der Seite geschmissen. Das hat ein wenig weh getan, weil die Videos teilweise wirklich super waren, aber so viele davon sind inzwischen hinter einer Altersbeschränkung von YouTube gelandet – fuck you, YT – dass sie gar nicht so abrufbar sind.
Während Corona habe ich Dutzende Musikvideos gepostet. Das ist auf überschaubares Interesse gestossen. Klar, was hat eine Serie von wenigstens 30 Videos auf der Seite eines Autors verloren? Und nochmal mehr Songs, die zwischendurch hineingestopft wurden? Nicht viel. Also Entrümpelung.
Was machen zahlreiche Kurzfilme auf der Website eines Autors, Trailer zu verschiedensten Filmen? Eben. Also, weg damit. Ebenfalls geflogen sind alle Artikel zu Themen, die mit Politik in verschiedenen Formen zu tun hatten. Diese wurden völlig ignoriert. Also, wo ist da die Bedeutung? Eben.
Insgesamt habe ich 498 Artikel gelöscht! Das ist ein Haufen. War übel viel Arbeit. Geblieben sind 289, denen man einen Weiterbestand zugestehen kann, weil sie entweder für mich persönlich etwas haben, oder sonstwie interessant genug waren, um der Entrümpelung zu entgehen.
Und natürlich ist auch Beitrag Nr. 1 geblieben. Der hat, wenngleich ziemlich banal, doch auch historische Bedeutung für mich. Aber all der andere Rest, der nicht sein musste, durfte jetzt einfach verschwinden. Entrümpelung. Was bleibt, nun, vielleicht poliere ich sie in ihrer Gestaltung noch etwas auf. Nicht inhaltlich. Ihre Form ist … äh.
Aber das ist noch nicht alles.
WAS? WAS KOMMT DEN NOCH?
Eine Fokussierung. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass das, wofür John Aysa steht, ein wenig aus dem Fokus gerutscht ist. Das missfällt mirt. Das gehört korrigiert. Den dafür richtigen Weg mache ich gerade mit mir aus. Wenn ich meine, mein Plan könnte funktionieren, und auch Jamie damit einverstanden ist, dann wird das tiefgreifend geändert.
Verrückt an dieser Stelle ist, dass in den Entwürfen von Artikeln schon ein Beitrag aufgelistet ist, der näher auf diese drastische Änderung eingeht. Dieser Text hat noch kein Veröffentlichungsdatum. Ich bin sehr gespannt, ob er so, wie er entworfen ist, auch bleibt. Oder ob er verworfen wird. Mal sehen.
Schon komisch, wie manchmal das Leben spielt. Da bekommt man einen Rappel und geht Dinge radikal an und vermeint, haufenweise Fehler zu sehen, die einem unterlaufen sind und findet Wege, wie diese zu korrigieren sind. Also, zumindest in meinem Fall bilde ich mir das so ein.
Ob das tatsächlich der Fall ist, oder ob ich mich – nicht zum ersten Mal – auf dem Holzweg befinde, das wird sich klären. Das ist auch, und vermutlich vorwiegend, für mich selbst unheimlich spannend. Entrümpelung als Anfang einer Neuerfindung und Fokussierung. Verrückt.
Wie stets an dieser Stelle, danke fürs Lesen und noch einen schönen Tag
John
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Beitrag veröffentlicht am 01.07.2024 auf JohnAysa.net …
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