Ein kurzer Abriss zum teilweise lächerlich mühsamen Entstehen des Shops, der Gedanken dahinter und des allgmeinen Sinns. Es kann durchaus sein, dass mir noch mehr zu dem Thema einfällt – es wird sogar gewiss so sein. In dem Fall wird der Beitrag ergänzt werden.
WIE ENTSTAND CREEPSHOP.DE?
Nachdem der Gedanke gefasst war, einen Shop zu haben, war die Namensfindung ein Thema. Eher generisch oder speziell? Eingängig oder total schräg? Hunderte Ideen über Dutzende Tage verteilt, bis unter einem Stapel Vorschläge von Jamie das finale Creepshop zu finden war. Kurz, bündig, ausgefallen, aber nicht völlig abstrus. Fein.
Die Frage nach dem Anbieter hat nach langer Suche dann schlicht und ergreifend Jimdo ergeben. Schlichter Baukasten, schlichtes System, rechtskonform, weit verbreitet. Es hat einige Nachteile, die ich überhaupt nicht mag, aber es ist finanziell tragbar und reicht für den Anfang auf alle Fälle aus. Hochrüsten kann man bei Bedarf immer noch. Jedenfalls hat es eine technische Panne beim installieren der URL gegeben, die die ohnehin extrem lange Zeit zur Einrichtung nochmal verlängert hat – und der Klärung muss der Kunde nachlaufen. Scheinbar werden solche Vorgänge nicht auf fehlerfreie Beendigung kontrolliert. Eine Entschuldigung gab es nicht.
Dann ein eigens Konto dafür einrichten, damit Steuerberater/Buchhaltung und Finanzamt glücklich werden. Auch die Suche nach der richtigen Bank war ein kleines Abenteuer und hat wieder einmal die Erkenntnis mitgebracht, dass Banken absolut nicht sympathisch sind und vernünftige Kommunikation mit ihnen nicht erwartet werden darf – selbst wenn es in deren Sinn wäre. Der Vorgang war anders, der Zeitrahmen auch, und dass das Konto eingerichtet war, habe ich zufällig selbst entdeckt, von Seiten der Bank null Kommunikation. Sehr schön.
Enrichten eines PayPal-Geschäftskontos, weil das private Konto kann nicht dafür verwendet werden. Dort dafür eine sehr unangenehme Begegnung mit der automatisierten Überwachung des Systems, dass aus unerfindlichem Grund das Konto noch während der Einrichtung geflaggt hat. Technisches Versagen beim Kundendienst, dann nochmalige Reklamation und irgendwann sind alle Probleme gelöst, weil nichts war. Wie mühsam. Vom Kundendienst eine Entschuldigung am Telefon, kein Pieps vom Sachberbeiter, nur eine anonyme Mail.
All diese Dinge haben den Onlinegang um wenigstens drei Wochen verzögert. Keiner der Missstände wurde von mir verursacht. Es ist nicht so schön zu sehen, wie sehr man von Personen und Systemen abhängt, die so völlig entpersonalisiert und automatisiert und anonymisiert agieren. Igitt. Und – glaube niemals, wenn dir vollmundig verkündet wird, alles lässt sich mit ein paar Mausklicks in Minutenfrist erledigen. Die Minuten können sich über Wochen erstrecken.
In der ganzen Zeit war das fertig gedruckte Buch schon da. Aber hurra, jetzt läuft alles – bis zur nächsten, blöden Panne, die nicht ich verursacht habe.
WESHALB GIBT ES CREEPSHOP.DE?
Es gibt dafür mehrere Gründe. Ich versuche, sie möglichst kurz und übersichtlich aufzulisten.
Zum einen, um nicht von Verkäufen abhängig zu sein, die z.b. über Amazon laufen. Amazon mag eine gut Verkaufsstelle sein, um ein breites Publikum zu erreichen, aber sie agieren recht willkürlich mit der Änderung ihrer Spielregeln (Prime-Video-Kunden haben das die letzten Wochen ganz deutlich zu spüren bekommen), und bei Paperbacks bleibt auch nur recht wenig Geld für den Autor übrig, trotz der für Amazon lächerlichen Kosten. Hier stimmt das Verhältnis nicht. Und wenn Amazon eines Tages die Regeln so ändert, dass man als Self-Publisher nur mehr gefickt ist, dann kann man auch nichts dagegen tun und verliert unter Umständen einen beträchtlichen Teil des Einkommens.
Zum anderen sind über den eigenen Shop mehr Freiheiten gegeben. So können Jamie und ich von einem Titel Ausgaben produzieren, deren Gestaltung einzig unseren Vorgaben unterliegen, oder Cover gestalten, die ein Laden wie Amazon niemals akzeptieren würde. Da wir uns künftig nicht auf Bücher beschränken wollen, ist es über den eigenen Shop trotzdem möglich, alles gesammelt anzubieten. Shirts hier, Tassen dort, Bücher drüben, Sonstiges anderswo – das ist weder schön, noch für Interessenten angenehm und völlig unübersichtlich.
Auch ein Thema ist die Qualität der Druckwerke selbst. Für das erste selbst produzierte Buch, SHE 4: TODESBRINGERIN, ist die Papierqualität der Seiten besser als z.b. bei Amazon mit derem Print-on-Demand-System. Auch “verrutschen” die Buchrücken weniger – bei meinen Belegexemplaren von Amazon für die letzte 3 dort produzierten Taschenbücher sitzen bei den jeweils 2 Exemplaren die Schrift am Rücken unterschiedlich verzogen und bei keinem der Bücher in der Mitte. Die beiden Exemplare von HÖLLENBRUT habe eine um 2mm unterschiedliche Höhe und entsprechend sitzt die Schrift am Rücken auch verschoben. Das ist alles zutiefst unschön. Mag für einzelne Leserinnen und Leser keine Rolle spielen, aber es stört extrem, wenn man einmal gesehen hat, wie schlampig die Bücher produziert werden.
Ich bin auch immer der Meinung, ein Autor sollte so autonom wie möglich sein. Eigene Website, in die nichts und niemand hineinscheißen und lächerliche Vorschriften machen kann, ist absolut Pflicht. Social Media Platformen agieren weder logisch noch im Interesse der Nutzer, sondern ausschließlich zum eigenen Vorteil und nach eigenen, abstrusen Regeln, was ok ist und was nicht ok ist. Eigene Website, eigene Regeln, eigene Vorgaben – eine Präsentationsplatform, in die niemand reinredet.
Kleiner Blick in die allgemeine Zukunft: Ich bin überzeugt, dass der eigene Shop für Autoren und Kunstschaffende immer mehr nötig sein wird. Natürlich soll man alles an Möglichkeiten nutzen, um sein Werk zu bewerben und zu verkaufen, alles andere wäre verrückt. Aber es wird immer wichtiger, von fremden System unabhängig zu sein – so gut es eben im Rahmen der Möglichkeiten geht. Die Musikbranche macht es vor. Die Indie-Bands, die über den eigenen Webshop verkaufen und auf Konzerten, die unabhängig produzieren und touren – sich im Bedarfsfall Vertriebspartner und Tourmanager suchen, etc…
So ähnlich sehe ich es auch für Autoren kommen, nicht ganz in der Dimension, aber in der Richtung. Lesungen, Messen, Cons – dort direkt verkaufen und teilnehmen, der eigene Shop, Social-Media-Anbindung als erweiterter Vertrieb. Je globaler alles wird, um so kleinteiliger zugleich, weil es gar nicht anders möglich ist, zu viele individuelle Bedürfnisse und Wünsche und Notwendigkeiten eine Rolle spielen.
Und wie gesagt, was Jamie und ich so an Werken verschiedenster Art vorhaben, an Gestaltungsweisen und Editionen, das lässt sich zum größeren Teil auch nur auf diese Weise realisieren – über den eigenen, persönlichen Verkauf und Vertrieb.
ZWEI KLEINE LISTEN
— Nutzen und Sinn des eigenen Shops:
- Man möchte mit Ausgaben, Covern und Gestaltung experimentieren
- Man möchte mehr als Bücher anbieten
- Man möchte unabhängiger von Anbietern wie A….. sein
- Es macht bei aller Arbeit auch Freude
- Es bleibt mehr Geld pro verkauftem Artikel
- Man stärkt die eigene Marke
- Der Shop ist Teil eines Brands, der aufgebaut wird
- Man kann eine tolle, eigene Plattform erschaffen
— Risiken des eigenen Shops:
- Die Produktion muss vorausfinanziert werden
- Die Sache kann in die Hose gehen
- Man ruiniert die eigene Marke
- Verluste können verdammt teuer werden
- Die Reichweite ist anfangs beschränkt
- Der bürokratische Aufwand kann unerwartet hoch sein
- Lager für Produkte und Versand stellen u.U. Herausforderungen dar
FRAGE
Ist es nicht riskant, in diesen Zeiten alles darauf zu setzen, dass man genug Käufer für Dinge findet, die nicht unbedingt nötig sind, wenn so viele Leute sparen müssen? Ja, das ist es. Aber es is sowieso so, dass es nie den perfekten Zeitpunkt für diese Art Unternehmung gibt. Sie kann zu jeder Zeit gelingen wie misslingen. Schlimmer ist noch, finde ich, sein Leben lang damit zu hadern, es nicht versucht zu haben. Will ich diese plagenden Gedanken bis mit zum Sterbebett nehmen? Absolut nein. Und nein, ich glaube tatsächlich, dass Selbstständigkeit in jeglicher Form künftig eine immer wichtigere Rolle spielen wird.
Nicht volles Risiko fahren, Dinge schrittweise vorantreiben statt alles zugleich, auf die Kosten schauen, nicht zu viel riskieren, nicht vor Risiken zurückschrecken, ein Gleichgewicht aus Vorsicht und Abenteuerlust finden, das ist von zentraler Bedeutung. Mehr kann man sowieso nicht tun, der Rest liegt beim Publikom, ob es das Angebot annimmt oder liegenlässt. Wie immer.
FINALE WORTE
So weit, so theoretisch. CREEPSHOP.DE ist der eigene kleine Laden und eine derm Möglichkeiten, die eigene Marke – J&J – aufzubauen und zu verbreiten. Im Zusammenspiel mit all den anderen Aktivitäten, die wir setzen werden, entsteht hoffentlich ein breites und unterhaltsames Angebot an verschiedensten Dingen, die erheitern, unterhalten und Freude machen. Wir werden mit allem experimentieren. Manches wird misslingen, hoffentlich mehr wird gelingen.
Mögen zahlreiche Interessenten so viel Unterhaltsames bei uns finden, wie es Spaß macht, sich Quatsch auszudenken und zu schauen, was davon wie und wann umsetzbar ist.
Danke & viel Vergnügen!
// CREEPSHOP //
// John Instagram // Jamie Instagram //
Der Beitrag [CREEPSHOP]: Der Sinn des Shops erschien am 25.03.2024 auf JohnAysa.net