Einem verschleppten und mühsamen Buchprojekt, bei dem es gestern zu einem Quantensprung in Sachen Fortschritt gekommen ist, verdankt, musste ich mich zwischendurch ins Thema Kannibalismus einlesen. Zwar nur kurz und recht oberflächlich, allzu genaues Wissen war für das, was im Text stehen wird, nicht nötig, es geht schließlich nicht um ein Sachbuch. Aber immerhin ein paar Eckdaten und Begriffe müssen sitzen. Zumindest in dieser Fassung. Was nach den finalen Korrekturen übrig bleibt, ist eine andere Sache.
Menschenfressererei
Auch wenn ich nur kurz in der Wikipedia wegen der Grundlagen nachgeschlagen habe, ist das Thema doch faszinierend. Einfach weil so viele weitere Begriffe daran hängen, die das Thema auf faszinierende Weise erweitern. Kannibalenhymne? Faszinierender Begriff, der Pyramidentexte betrifft. Und Omophagie? Tja, wenn wir an die alten Griechen und ihre Götter denken und dabei an den guten Dionysos, dann fallen uns zu ihm doch Wein, Trauben und Freude ein, nicht wahr? Dass der alte Stinker aber auch der Gott des Wahnsinns und der Ekstase war, hoppla, das ist schon wieder nicht mehr ganz so in Erinnerung. Und Omophagie? Das ist beim Kult des Dionysos das Essen von rohem Fleisch (Tier oder Mensch), nachdem das betreffende Lebewesen lebend zerrissen (!) wurde – was wiederum als Sparagmos bezeichnet wird. So viele faszinierende Begriffe. Ich war ganz hingerissen.
Historisches Menschen-Mampfen
Von den Azteken und den Anasazi und den Maori – Augenzeuge James Cook – und anderen Völkern Ozeaniens reden wir gar nicht, aber deren gelegentliche Ausflüge in die Menschenfresserei sind uns vielleicht noch geläufig.
Und dass 1098 christliche Kreuzritter beim Massaker von Maarat an-Numan aufgrund einer Hungersnot zu Kannibalismus gegenüber der musilmischen Bevölkerung gegriffen haben, das überliest sich sehr leicht. Ich hatte es definitiv bis dahin nicht gelesen. Auch faszinierend. Vielleicht ist noch eher die Donner-Party ein Begriff, oder das Wissen, dass es im 2. Weltkrieg in sowjetischen Kriegsgefangenenlagern zu solchen Akten kam.
Wie auch immer, wenn man mal bei einem Thema anfängt, kann man sich ewig festlesen. Heute war es bei mir Kannibalismus. Ich bin ganz hingerissen. Aber so elegant, wie es Hannibal Lecter praktiziert hat, ging es davor nie zu.
Einen wunderschönen Mittwoch wünscht euch John
Der Beitrag [GEBLUBBER]: Mahlzeit … erschien am 02.12.2020 auf JohnAysa.net …