Frankfurt war ein sehr persönlicher Trip, der einem fixen Termin diente. Zuletzt war ich vor einer Ewigkeit dort, die schon fast nicht mehr wahr ist. Michael Krug, mein Lektor/Korrektor und Freund, hat mich mit auf die Reise mitgenommen.
Das Ziel: John Aysa und Jamie Eckhart setzen sich zusammen und biegen, schrauben und hämmern das Konzept für die noch namenlose Heftserie für Savage-Types zurecht, die dem Plan folgend im Februar 2020 ihren Anfang nehmen soll. Horror, Science Fiction, Sex, die Hölle, die über die Erde kommt. Season 01 steht jetzt fix und der über mehrere Seasons greifende Handlungsbogen ist ebenfalls klar. Für mich persönlich bedeutet das, die nächsten Monate in einer Knochenmühle des Schreibens zu stecken und mit verbissener Ausdauer die Tastatur zu malträtieren. Geiler Scheiß und brutal viel Arbeit zugleich. Also, eine erlebenswerte Erfahrung.
J&J haben sich in ihrer ersten Zusammenarbeit bewährt und erweisen sich als harmonisches Duo. Beide ähnlich bescheuert und ich lehne mich mal mit der Behauptung aus dem Fenster, dass die zwei jetzt Freunde sind. Damit ist Großes von den beiden zu erwarten, und Savage Types auf dem Weg zu einem ganz speziellen Verlag. Und jaaaa, mit all dem superduper geheimen Insider-Wissen, über das ich jetzt verfüge – ha, jetzt seit ihr neidisch, was – kann ich das mal behaupten, har har har. Spaß beiseite, Savage Types sind kreative Köpfe, die wissen, was sie wollen und das ist durchaus anders als man erwarten würde.
Damit ist das, was ich mir von Frankfurt erwartet habe, tatsächlich so aufgegangen. Aus der Sicht heraus ist der Besuch für mich völlig zufriedenstellend und erfüllend verlaufen. Das, was ich an Zeit für mich hatte, habe ich dazu genützt, planlos durch die Hallen zu wandern und das Geschehen auf mich wirken zu lassen. Ich hätte ein paar Veranstaltungen wahrnehmen können, habe nachträglich auf festgestellt, dass ein paar Leute dort waren, die ich durchaus gern getroffen hätte – Erik R. Andara, Claudia Rapp, Michael Marcus Thurner, auch auf Bernhard Stäber wäre ich neugierig gewesen – aber deren Anwesenheit ist mir entgangen, zum Teil wusste ich nicht, dass sie dort waren. Aber letzten Endes war es ein Arbeitstreffen, von daher … ein anderes Mal.
Die Messe selbst. Nun, der Vergleich zu meinen früheren Besuchen war irgendwie spannend – und völlig unspannend zugleich. Es hat sich über die Jahre kaum was geändert. Das hat mich wohl am meisten schockiert. Die Messe läuft ab, wie sie es vor zehn, fünfzehn, zwanzig Jahren schon getan hat. Die selben Typen, die gleiche Art der Präsentation (wobei ich spontan nicht wüsste, wie man das ändert), alles dasselbe. Die Variationen sind ein paar kleinen Genre-Verlage, die sich den Wahnsinn erlauben, dort auszustellen (keine Ahnung, wie die Preise dieser Tage sind, aber billig ist das alles nicht). Es scheint, als wäre das, was die Musikinsdustrie die letzten Jahre erlebt hat, als wären die sozialen Medien, das Streaming und Spielen, als wäre die virtuelle Welt, die – noch scheue ich davor zurück, sie dominant zu nennen – am Verlagswesen vorübergezogen. Die kleinen, neuen Verlage der letzten Jahre haben es wohl eher begriffen als die Konzerne.
Ist natürlich nur sehr subjektiv, der Eindruck, aber ich kenne den Buchhandel und das Verlagswesen auch noch aus einer Zeit, da es noch kein FB und Google gab und der Unterschied zu heute ist … marginal. Das ist bedenklich. Vor allem, wenn man in dem einen oder anderen Fall durchaus ahnen kann, dass der Auftritt mehr Schein als Sein ist. Das offizielle Frankfurt spricht von gesteigerten Besucherzahlen, das mag durchaus sein, auch bei den Fachbesuchertagen, auf denen ich dort war. Angefühlt hat es sich anders, aber das mag meine Erinnerung sein, die mich da täuscht.
Kleine Anmerkung: Das Wetter hat mir gefallen. Es war kalt, es war viel bedeckt und es hat ein paarmal richtig hübsch geschüttet. Und, was ich seltsam finde, sind die Frankfurter Straßenbahnen. Diese versetzten Türen, die für mich absolut keinen Sinn machen.
Ich glaube, damit habe ich das Thema Frankfurt abgehakt. Sollte es sich nochmal als sinnvoll erweisen, weil es als sich als Ort für ein Arbeitstreffen eignet, bin ich wieder dort, werde dann aber gezielter auch andere Kontakte wahrnehmen.
Sonst – nächste Station Leipzig 2020.
Der Beitrag [RÜCKBLENDE]: Buchmesse Frankfurt persönlich erschien am 26.10.2019 auf JohnAysa.net …
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