Da ist diese eine Sache, die mich belastet.
Chaska, Band 3
Das Buch ist nicht nur seit langer Zeit überfällig, obwohl zu zwei Drittel fertig. Die lange Zeit, in der die Fertigstellung verschleppt wurde, hat sich zu einer Katastrophe entwickelt. Mein festes Vorhaben ist, Chaska noch dieses Jahr, also 2019, fertig und veröffentlicht zu sehen. Ich muss aber gleich dazu zugeben, dass das ein optimistisches Vorhabe ist, dessen erfolgreiche Umsetzung von einigen Faktoren abhängt, die ich nicht wirklich beeinflussen kann. So ist es letzten Endes so, dass ich absolut keine Garantie abgebe, dieses Vorhaben auch erfolgreich umzusetzen. Da sind einige Hindernisse, die ich in irgendeiner Form vom Tisch kriegen muss.
Wollen wir sie mal durchgehen? Ich nehme mal ein paar hübsche Gläser zur Hand und schenke uns reinen Wein ein. Wer mag, greift zu:
- Ich bereue, mich darauf eingelassen zu haben, die Romane auf 100.000 Wörter zu kürzen
Das, was heute vorliegt, ist der “Action-Edit”, um es irgendwie zu benennen. Es ist nicht die Fassung, die ich ursprünglich geschrieben habe und die ich eigentlich sehen will. Das Dilemma hier ist jedoch, Chaska war in der vorliegenden Form schlicht und ergreifend ein Misserfolg. Sie hat ihre Fans, ich mag sie absolut und der Flop ist für mich sehr hässlich. Aus heutiger Sicht muss ich jedoch ganz ungeschminkt sagen, die Bücher haben mir geschadet. Sie haben mich viel Zeit und damit viel Geld gekostet und all meine Termine in Folge völlig aus der Bahn geworfen. Der Gegenwert, den sie eingebracht haben, hat das alles nicht abgedeckt. Chaska ist bis heute ein Verlust. Das hat es mir bisher auch relativ schwer gemacht, noch einmal viel Zeit zu investieren und die Trilogie zu finalisieren, es ist bisher schlicht nicht leistbar.
Die Gründe für den Flop liegen aus meiner Sicht auf der Hand. Die Kürzungen haben die Serie unrund gemacht. Was zu Beginn im Gleichgewicht und wohlausgewogen war, ist jetzt nicht mehr so glatt. Es sind Großformat-Paperbacks, die allerdings die mächtige Seitenzahl vermissen, die für Werke der Fantasy und dieses Formats allgemein erwartet wird. Und die Cover sind ein Kompromiss zwischen dem, was ich eigentlich wollte und dem, was ich mir leisten konnte. Sehr nett, aber trotzdem irgendwie nach planloser, langweiliger Fantasy aussehend. Von daher war Chaska von Beginn an zum Scheitern verdammt. So stellt sich das wenigstens aus heutiger Sicht dar.
- Ich möchte unbedingt die “Authors-Edition” sehen, sprich, die ursprünglich geplante Fassung
Über den Daumen gepeilt, sind die zwei bisherigen Bände um rund die Hälfte kürzer, als ich sie ursprünglich anvisiert hatte. Heute würde ich den Umfang der Bände sogar schlicht verdoppeln. Viele Details, ein paar hübsche Nebenhandlungen, mehr an Sex, Gewalt, Verrücktheit. Chaska war ein ziemlich eigenwilliges Stück brutaler Fantasy. Auch die Science-Fiction darin ist nicht, was sie sein sollte. Chaska war als gigantisches Epos angelegt. Ergänzende Erzählungen (wie sie im ersten Band die Zähne der Welt durchqueren konnte z.B.), Novellen, vielleicht noch ein oder zwei weitere Romane. Chaska war Dreh- und Angelpunkt des Aufbaus eines ganzen Universums. Also so richtig bombastisch.
Das Problem in seiner aktuellen Fassung: Von den entfernten Szenen sind nur sehr wenige erhalten geblieben. Der Großteil wurde einfach gelöscht, was eine völlige Idiotie meinerseits war. Ich muss also bis auf wenige Szenen vorwiegend aus dem Gedächtnis rekonstruieren. Also eine richtig unangenehme Ausgangsbasis für die vollständige Version. Nicht nur das, um die Kürzungen irgendwie sinnvoll hinzukriegen, sind einige Teilbereiche der Bücher völlig umgeschrieben worden. Das heißt im Endeffekt, ich muss die Serie von Grund auf neu aufarbeiten. Was hier vorliegt, ist ein rohes Grundgerüst. Mehr nicht. Diese Neuadaption bräuchte enorm viel Zeit – für etwas, das mir schon schmerzhafte Verluste eingebracht hat.
- Die Bücher wurde seinerzeit über CreateSpace veröffentlicht*
Amazon, die Mutterfirma, hat CreateSpace letztes Jahr in den Wind geschossen. Dort lassen sich keine Bücher mehr veröffentlichen. So weit, so egal – NUR: Die Buchformate von CreateSpace (US-Formate) entsprechen nicht den Formaten, die KDP in Europa zur Verfügung hat. US und EU hatten immer schon unterschiedliche Formate. Bringe ich also den dritten Band raus, so wird dieser in einem anderen Format erscheinen – was ich persönlich einfach nur Scheiße finde. Ich kann natürlich hergehen und die Formate der Vorgänger ändern, wieder Zeit und damit Geld, und so die Trilogie auf eine einheitliche Größe bringen. Wenig schön für alle, die schon im Besitz der Paperbacks sind. Es gibt ein paar Leser der Paperbacks. Mag sein, die Sache mit den Covern ist ein spezieller Spleen, der kaum jemanden außer mir kümmert, aber mir (!) gefällt dieser Formatwechsel nicht.
*UPDATE, KORREKTUR, 16.04.2019: Es ist tatsächlich so, dass das Buch sehr wohl im originalen Format erscheinen kann! Nachdem ich mich mit den von KDP angebotenen Formaten näher beschäftigt habe, ist mir das originale CS-Format untergekommen. Damit ist eine für mich persönlich überaus unangenehme Hürde aus der Welt geschafft. Das ist eine immense Erleichterung.
- Ist das Buch als Serial via Patreon oder Steady finanzierbar?
Monatlich stückweise auf diese Art veröffentlicht und erst wenn jeweils ein Band fertig ist, diesen auch regulär zu veröffentlichen, wobei die Patrone ihre Spezialausgabe bekommen. Das ist eine Überlegung wert, vor allem wenn man sich Autoren ansieht, die auf diese Art beträchtliche Einnahmen generieren. Und – ha, damit steht die nächste große Frage im Raum: Finden sich genügend Leser, die auf diese Weise die vollständige “Authors Edition” mittragen würden?
Ich weiß es nicht und komme trotz intensiven Nachdenkens zu keinem vernünftigen Ergebnis. Brian Keene kann das und macht das, ich bin aber nicht er. Und Chaska neu würde auf diese Weise ein paar Jahre brauchen. Denn unterm Strich ist es auch so, fange ich mit Patreon an, muss ich wohl auch andere Werke dort zuerst herausbringen, um überhaupt Einnahmen zu erzielen, die das System sinnvoll machen. Es könnte ein gangbarer Weg sein, dessen erstes Problem schon mal darin besteht, Patreon oder Steady den Vorzug zu geben. Oder gar ein Abo via der eigenen Website anbieten, das niemand erwirbt? Seufz.
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Das sind für einen Flop doch relativ viele Bedenken, um ihn schnell und einfach zwischendurch zu finalisieren. Was ich allerdings unbedingt will. Ich kann es letzten Endes nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, die Trilogie unvollendet zu lassen. Das bringe ich nicht, das will ich gar nicht.
Es gibt tatsächlich ein paar Leser, die das Ende interessiert. Ich hatte vor einigen Monaten die ziemlich entzückende Anfrage via eMail, ob es denn den dritten Band gäbe – der Interessent wollte die Trilogie seiner Tochter schenken – sie heißt tatsächlich Chaska!! Wie großartig ist das denn, bitte sehr? Das war schon irgendwie motivierend, zugleich frustrierend, weil ich dem Mann nicht helfen konnte. Allerdings muss ich Geld verdienen und nicht welches verlieren.
Der Plan ist definitiv, die Trilogie zu vollenden. Dieses Jahr ist angepeilt. Wie gut mir das gelingt, weiß ich nicht. Kommen wird das fehlende Buch auf alle Fälle. Ob und wie ich die erweiterte Fassung in Angriff nehme, ist eine andere Geschichte. Auch das ist etwas, was ich unbedingt machen will. Aber ich habe da ein paar Pläne für mein Leben, die es nötig machen, dass ich Geld verdiene und nicht verheize.
Ich denke bei jeder sich bietenden Gelegenheit darüber nach, Chaska die ursprüngliche Glorie, all das Sword & Psycho wieder zu geben, das sie verdient. Ich weiß nur nicht, wie ich das tun soll. Und davor müssen erst einige andere Projekte fertig werden.
Der Beitrag [SCHREIBEN]: Chaska, Band 3 erschien am 20.03.2019 auf JohnAysa.net …
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Oh, ich setze ich schon seit geraumer Zeit damit auseinander, und ich habe durchaus kreative Gedanken in die Richtung, was, wie viel, wie anzubieten. Dieser Beitrag ist “nur” ein Teil der Überlegungen, die mein merkwürdiges Hirn beim Sortieren wälzt, eine Notiz. Ich studiere ganz brav ;-). Aber gut, dass du die Socken ins Spiel bringst, das ist ein ganz spezielles Merchandise, vielleicht sogar ausbaufähig. Interessante Idee :-).
Viele Worte, wenig Sinn. Deshalb. Die Idee, einen Patreon zu machen, find ich gut! Setz dich damit auseinander und überleg dir, was du “anbieten” magst und kannst. Matt Shaw zBsp. bietet Einblicke in seine Arbeit, Schreibtipps und monatlich eine Kurzgeschichte. Kati Winter verschickt einmal im Monat Postkarten. Wenn du dich lieber frei fühlen willst und nicht im Lieferzwang, biete etwas an, dass dein Schreiben betrifft… und wenns die Socken sind, auf die ich ein Auge geworfen habe! Und vor allem: Lass es die Welt wissen. Du und Chaska seid zu gut, als das dies nicht machbar wäre.