Selbstdarstellung als Geschmacksfrage
Diese Episode ist die direkte Fortsetzung von Episode 04.
Bei beiden Autoren, Dean Koontz und Cody McFadyen, hat also eine höhere Macht (Marketing des Verlages, Agent, Arschfickeraliens) eingegriffen und den Autor gegen den Strich gebürstet, sein Image mit aller Gewalt und mit einem Schlag umgezeichnet. Das geht, natürlich. Koontz hat viele, viele Bücher verkauft seitdem und ich glaube, auch McFadyen ist immer noch gut im Geschäft.
Der Erfolg gibt ihnen wohl recht, auch klar. Trotzdem ist das in meinen Augen ein sehr schlechter Imagewechsel gewesen. Ich bin als Leser verloren gegangen. Und das sind wohl etliche Leser, die auf den ursprünglichen Stil abonniert waren. Beide Autoren hätten das Image gar nicht einmal wechseln müssen! Sie hätten so bleiben können, wie sie sind und schlicht hin und wieder ein massentauglicheres Werk einstreuen. Sogar Edward Lee hat sanftere Bücher geschrieben, massentaugliche Thriller von Brillanz, und kratzt das an seinem Image als härteste Drecksau des Horror? Nein, nicht im Ansatz!
Lee ist Lee geblieben. Er hat genügend Leser, die ihm ermöglichen, einfach Lee zu sein. Er ist ein verdammt guter Autor und seine Thriller sind schlicht Meisterwerke. Koontz und McFadyen haben Scheiße geschrieben, auf Massentauglichkeit getrimmte, langweilige und dämliche Romane, die jedem Leser, der mehr als drei Romane dieser Art kennt, nur ein “schon wieder so etwas” entlocken können. Mag sein, beide haben zwischendurch auch was Gutes hervorgebracht, aber es interessiert mich einen Scheiß.
Was hat dieser zweiteilige Artikel jetzt nun mit meinen Postern zu tun? Naja, auch ich habe ein paar Sachen geschrieben, die etwas sanfter sind als anderes. Ich weiß aber, meine Leser schätzen eher die abartige, in Blut und Sperma getränkte Seite meiner Literatur. Und genau das will ich mit den Postern vermitteln. Seht her, das ist, was ich schreibe, auch wenn ich zwischendurch mal etwas sanfteres ausprobieren werde. Aber ich bin Aysa und der Name ist einfach das Synonym für abartige Scheiße.
Und was wollen die Poster noch? Ankündigen, dass eine ganze Reihe von Werken am Plan steht, die den Faktor des Ekels, der Extreme, der sexuellen Perversionen und all jener Dinge, die beim Lesen so viel Spaß machen, drastisch erhöht wird. Und im Zuge von Souled Out, wo hinten auf den letzten Seiten das allererste dieser Poster als Anzeige drinnen ist, habe ich einen Vorwand gefunden, die Dinger jetzt Poster für Poster rauszuballern.
Und es macht Spaß. Und der gehört dazu. Das ist authentisch und Marketing neigt dazu, die Leute für blöd anzusehen, aber das sind sie nicht. Die Leser haben schnell raus, ob du nur tust, was sie mögen, weil du auf ihr Geld scharf bist oder ob es auch dir selbst Spaß macht. Und viele davon werden entsprechend reagieren. Dein Glück, kannst du dir diese Reaktion leisten.
Ich könnte mir das nicht erlauben. Will ich auch nicht. Ich mag den krassen, bescheuerten Stoff sehr gern, lese so etwas mit Vergnügen. Ich habe Spaß daran, Blut- und Spermaorgien zu schreiben. Hin und wieder mag ich aber auch etwas milderen Stoff. Manche Leser ziehen mit, andere warten, bis die nächste Sauerei daherkommt. Und die kommt, denn das ist das Bild, das sie von mir haben und mit dem wir – Autor und Leser – gut leben können.
Auch wenn es wirklich fein wäre, noch ein paar Leser mehr zu haben, die meinen Stoff auch kaufen, werde ich deswegen nicht einen auf Koontz machen. Ist absurd. So gierig bin ich dann doch nicht. Es wird werden, langsamer, aber es wird. Und vor allem, es werden, um es mal salopp auszudrücken, die richtigen Leser sein. Jene, die solchen Stoff lesen oder gerne probieren wollen. Nicht jene, die einem falschen Bild aufsitzen und einen Schock erleiden oder nur angefressen sind, weil sie was anderes wollten. Und jene, die von selbst kommen und bleiben, das sind dann die Leser, von denen du als Autor am meisten hast und für die du gern schreibst.
Der Beitrag [SELF]: Poster mit Stil, Episode 05 erschien am 05.03.2019 auf JohnAysa.net …
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